Der Hohe Ifen und das Gottesackerplateau
Beschreibung und Schutzstatus
Die Region mit dem Hohen Ifen (2223 m) und Gottesackerplateau zählt zu den bekanntesten und spektakulärsten Karstflächen in den Alpen. Sie befindet sich mit einer Fläche von ca. 40 km2 am nordwestlichen Rand im Kleinwalsertal auf österreichischem und deutschem Staatsgebiet. Aufgrund seiner Einzigartigkeit und seiner internationalen Bedeutung ist das Gebiet auf österreichischer Seite seit 1964 als Pflanzenschutzgebiet ausgewiesen. Erst viele Jahrzehnte später ist ein europaweiter Schutzstatus dazugekommen.
Seit 2015 gibt es endlich auch ein grenzüberschreitendes Natura 2000-Gebiet: das Europaschutzgebiet Ifen. Vorarlberg hat einen Flächenanteil von 2.466 ha, Deutschland besitzt 2.450 ha (schon seit 2001).
Geologie
Träger der Verkarstung ist der Schrattenkalk in der geologischen Zone der Helvetischen Kreide, ein etwa 100 m mächtiger Kalkstein. In der bedeutendsten Karstlandschaft Vorarlbergs zeigt er eine seltene Vielfalt an charakteristischen Verwitterungserscheinungen: Karren in unerschöpflicher Formenfülle, Naturschächte, Dolinen, Klüfte und Höhlen. Das gesamte Oberflächenwasser fließt unterirdisch ab.
Pflanzen- und Tierwelt
Das Vorkommen hochgradig gefährdeter Tierarten und die überaus artenreiche Pflanzenwelt verleihen dem Gebiet internationale Bedeutung. Das Gottesacker weist in den Karrenrissen und –löchern eine farbenprächtige Alpenpflanzenwelt in grellem Kontrast zum grauweißen Schrattenkalk auf.
Auch seltene Pflanzen wie beispielsweise die Frühlingsküchenschelle (Pulstilla vernalis) sind hier beheimatet. Das zerklüftete Felsband des Hohen Ifen ist für felsbrütende Vögel wie das Steinhuhn interessant. Die stark strukturierte Karstlandschaft des Gottesackerplateuas wird von Vögeln wie Alpenbraunelle und Alpenschneehuhn bewohnt.
Höhlen
Die Höhlenforschung im Gottesackergebiet hat eine lange Tradition. Vor allem das Hölloch im Mahdtal und das Schneckenloch bei Schönenbach üben von jeher eine große Anziehungskraft auf den Menschen aus. Bereits jetzt sind schon Dutzende Höhlen erforscht und dokumentiert. Grenzüberschreitend wird der westliche Teil durch den karst- und höhlenkundlichen Fachausschuss des Vorarlberger Landesmuseumsvereins in Dornbirn und der Südteil durch den Verein für Höhlenkunde in München verwaltet.